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Argumente-Check

Bioschmierstoffe

Argumenteblatt CONTRA 2-14

Der Eintrag von Wasser in die Systeme führt zur Bildung von Säuren, welche die Werkstoffe angreifen.

Erstellt: 31.03.2022 | Stand: 26.09.2022

Wir gehen davon aus, dass dieses Argument eine Zusammenfassung der Argumente CONTRA 2-12 und CONTRA 2-13 meint, sind uns aber nicht sicher. Deshalb ist dieses Argumenteblatt vorsichtshalber noch leer oder fast leer. Wir bitten um Unterstützung! Einfach mailen an . Danke! Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.

Kommentare

Contra 2-14 #1
von: Rainer Janz, Bereichsleiter Produkt- und Qualitätsmanagement der Herman Bantleon GmbH
eingegangen am: 23.09.2022 14:08 Uhr

Bioöle auf Esterbasis neigen bei Anwesenheit von Wasser zu Hydrolyse. Die ist eine Umkehrreaktion, mit der Folge, eine aggressiven Flüssigkeit im System, welche negativ gegenüber Dichtungen, Schläuche, Lacken, etc. wirken kann. Vorteile bieten hier Bioöle auf PAO-Basis (HEPR), welche keine Hydrolysinstabilität bei Anwesenheit von Wasser aufweisen.


Contra 2-14 #1.1
von: N. N., Mitglied der AG BioÖl
eingegangen am: 23.09.2022 16:25 Uhr

Für einen "Argumente-Check" sind die Aussagen von Hr. Janz in der vorliegenden Form ungeeignet; hier müsste eine deutlich umfassendere Stellungnahme erfolgen.

Die Kritik fängt schon damit an, dass wir seit einigen Jahren eine Definition für den Begriff "Bio-Öl" haben (EN 16807), auf den sich die Argumentation von Bantleon nicht beziehen kann:

Ein reines PAO-Produkt wird – im relevanten Viskositätsbereich von Hydraulikfluiden – diese Definition nicht erfüllen können.

Um die Anforderungen der EN 16807 zu erreichen, benötigt man nach Lage der Dinge einen Mindestanteil an (Synthese-)Estern, womit sich dann wiederum die Hydrolyse-Argumentation von Hr. Janz beißt.

Darüber hinaus ist in aller Kürze noch festzuhalten:

Hier ist also eine Differenzierung erforderlich.


Contra 2-14 #1.2
von: N. N., Mitglied der AG BioÖl
eingegangen am: 26.09.2022 17:12 Uhr

In der Branche biologisch abbaubarer Schmierstoffe ist es möglich, Abbaubarkeitstest (sowohl den relevanten OECD 301B als auch den weniger relevanten CEC-Test) so lange von verschiedenen, externen Testlaboren durchführen zu lassen, bis ein bestimmtes Labor ein gewünschtes Testergebnis 'liefert'. Hierbei ist zu erwähnen, dass Testergebnisse für biologische Abbaubarkeiten im Gegensatz zu sonstigen Schmierstofftests wegen des Umgangs mit biologischen, also lebenden Medien (Bakterienkulturen) stärker schwanken und es in der Tat zu Testausreißer kommen kann, nach welchen ein eigentlich nicht abbaubares Medium als abbaubar gemessen wird. Einem Schmierstoffhersteller ist es zur Zeit möglich, ein bestimmtes Produkt als biologisch abbaubar zu vermarkten, selbst wenn theoretisch nur 1 Test von 10 die erwünschte biologische Abbaubarkeit ergibt und die restlichen 9 Tests die erwünschte Abbaubarkeit nicht zeigen. Ein kontrollierendes Gremium gibt es hierfür nicht. Dies ist allein mit dem Hintergrund eines unter allen Umständen zu vermeidenden 'Greenwashings' in unserer Branche nicht akzeptabel.

Der Vorschlag besteht darin, einen Faktencheck durchzuführen, indem man 5-10 unterschiedliche, im Markt befindliche Bioschmierstoffe bezügl. biologischer Abbaubarkeit gemäß OECD 301B prüft. Für eine derartige kleine Testreihe sollten idealerweise Bioöle mit unterschiedlichen Basisölen (gesättigte Ester, ungesättigte Ester, PAO) ausgewählt werden, da die Schmierstoffe in der Regel zu mehr als 90 Gew.% aus dem Basisöl bestehen, welche die biolog. Abbaubarkeit des Produktes somit am maßgeblichsten beeinflussen.


Contra 2-14 #1.3
von: Milorad Krstić, Vorstandsvorsitzender KLEENOIL PANOLIN AG und Mitglied der AG BioÖl
eingegangen am: 26.09.2022 16:34 Uhr

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

nachdem demnächst 40 Jahre vergangen sind seitdem biologisch schnell abbaubare Öle auf Estherbasis im Markt eingeführt wurden, viele aus dieser stofflichen Familie ebenso lange erfolgreich im Einsatz sind, ist es gelinde gesagt irreführend Informationen zu verbreiten nach denen esther basierende Öle bei Anwesenheit von Wasser zur Hydrolyse neigen. Das gehört mit Verlaub zum Allgemeinwissen. Eine gewisse Neigung zur Hydrolyse ist in Teilen auch indirekte Voraussetzung für eine gute biologische Abbaubarkeit. Öle auf PAO Basis neigen richtiger Weise weniger zur Hydrolyse und sind deswegen auch nicht nach den einschlägigen OECD Richtlinien biologisch abbaubar. Das trifft bekanntlich und auch mehrfach belegt auf die Öle aus dem Hause AVIA / Bantleon, bzw. Öle aus dem Hause LIEBHERR (Bantleon Vorlieferant) zu.

Das durch Hydrolyse beschädigte Öle nicht mehr einwandfrei sind, ist auch kein Geheimnis. Es sollte aber –mindestens in so einem Kreis– nicht versucht werden zu suggerieren, dass die Anwesenheit von Wasser in anderen Ölen unschädlich ist. Das ist de facto so nicht. Bei den Anwendern dürfte es von unter geordneter Bedeutung sein, ob deren Maschinen unter Beschädigungen von Dichtungen, Schläuchen, Lacke etc. (vermutlich eher kleineres Übel) leiden oder in Folge von zu hoher Wasserkontamination Korrosion, Kavitation o.ä. Kapitalschäden vorkommen!

Angesichts der Tatsache, dass derartige technische Details – wie gesagt, mindestens in diesem Kreis – gut bekannt sind, finde ich die Argumentation von Herrn Janz niveaulos.

Freundliche Grüße
Milorad Krstić


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